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Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
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Konjunktur

wellenartige Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität, in denen Aufschwung, Hochkonjunktur, Abschwung und Rezession, in manchen Fällen auch Depression und Krise, mit einer gewissen Regelmäßigkeit aufeinanderfolgen. Seit der Mitte des 20. Jh. beschränken sich die Konjunkturschwankungen überwiegend auf Beschleunigungen und Verlangsamungen des Wachstums (Wachstumszyklen, Konjunkturzyklus), absolute Rückgänge der wirtschaftlichen Aktivität sind selten geworden. Konjunkturschwankungen werden i.d.R. am Auslastungsgrad des Produktionspotentials, den Trendabweichungen oder vielfach auch an den Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes gemessen; letztere geben die Wendepunkte allerdings verfrüht an (im theoretischen Modell der Sinusschwankungen um eine Viertel-Welle). Die Dauer der Konjunkturschwankungen von Wendepunkt zu Wendepunkt beträgt meist drei bis acht Jahre, die Amplitude drei bis sechs Prozentpunkte der Kapazitätsauslastung, die Form weicht vom Idealmodell der Sinusschwankungen vielfach durch steile Rezessionstäler und durch eine Tendenz zur Plateaubildung in der Hochkonjunktur ab. Die moderne - Konjunkturforschung sieht die Charakteristika der Konjunkturschwankungen weniger in Länge, Stärke und Form der Wellen, als vielmehr in ganz bestimmten systematischen Konjunkturmustem (Konjunkturindikatoren, stylized facts); die verschiedenen Konjunkturtheorien werden daran gemessen, wie weit es ihnen gelingt, diese Muster zu erklären. Literatur: Gabisch, G., Lorenz, H.-W. (1989). Zarnovitz, V. (1985). Tichy, G. (1976)

Gesamtwirtschaftliche Situation i. V. m. Kurzfristprognose einer Volkswirtschaft oder Branche. Bei einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in einem Land spricht man von »Konjunktur«. Die konjunkturelle Entwicklung vollzieht sich nach den Lehren der klassischen Nationalökonomie im Rahmen eines Konjunkturzyklus, der sich in verschiedenen Phasen entwickelt, und zwar vom Tiefstand über den Aufschwung zur Hochkonjunktur. Bei einem Konjunkturabschwung spricht man von »Rezession«.

Begr. f. d. zyklischen Auf- und Abwärtsbewegungen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (um das langfristige tendenzielle Wachstum herum). Als Bezugsgröße dient v. a. die Veränderungsrate des realen Bruttoinlandsprodukts zu Marktpreisen. Als Konjunkturzyklus wird ein vollständiger Bewegungsablauf vom unteren Wendepunkt eines Aufschwungs über den Abschwung bis zum unteren Wendepunkt des nächsten Aufschwungs bezeichnet.

Nach den Worten von Werner Vom­felde bezeichnet der Begriff Konjunktur “zykli­sche Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Produktion mit einer Gesamtdauer von minde­stens drei, höchstens zwölf Jahren”.
Wenn die Produktion als - Indikator für die kon­junkturellen Schwankungen gilt, so besagt dies, dass die Produktion um ihren eigenen Trend schwankt, der Maßstab für das langfristige Wachstum ist. Konjunktur bezeichnet als die mit­telfristigen Schwingungen um den langfristigen Wachstumspfad.
Über die Ursachen der konjunkturellen Schwan­kungen besteht Uneinigkeit. Die wirtschaftswis­senschaftliche Forschung hat rund 200 Konjunk­turtheorien hervorgebracht. Einigkeit besteht le­diglich darüber, dass monokausale Erklärungen nicht ausreichen, um das Phänomen der Kon­junkturzyklen zu erklären, wohl aber nach den Worten von Gottfried Haberler, “dass eine ganze Reihe von Faktoren und vielleicht auch nicht ein­mal immer dieselbe Kombination dieser Faktoren zum Entstehen eines Wechsels von Prosperität und Depression beitragen”.
Als häufigste Ursachen für wirtschaftliche Rück­schläge wurden vor dem ersten Weltkrieg zu­meist Kriege, Mißernten, Seuchen, später auch Spekulantentum genannt.
Nach Josef Schumpeter lassen sich die Konjunk­turtheorien in endogene, exogene, monetäre, dy­namische und psychologische Erklärungsversu­che einteilen. Dadurch sind Hypothesen ausge­klammert, die Konjunkturschwankungen aus ei­ner Überlagerung von Zufallseinflüssen ableiten: E. Slutzky z.B. sieht in den Wellen kein reales, sondern ein rein statistisches Phänomen. Durch­aus in diesem Sinne argumentieren Walter Eucken und F. A. Lutz, die es aufgrund der indiviquellen trscneinung eines ieaen cyKIUS aoien nen, Gesetzmäßigkeiten aus dem Ablauf zu kon­struieren, wiewohl sie konjunkturelle Schwankun­gen an sich anerkennen. Albert Hahn schreibt ,,... auch die Wirtschaftszyklen sind Kinder der Unge­wißheit und des Irrtums ... bezüglich der künfti­gen Nachfrage.” Walter Adolf Jöhr wiederum be­tont die Bedeutung der “Labilität” der Wirtschafts­subjekte, ihre Stimmungen und Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung. Die Eigenbewe­gung des konjunkturellen Ablaufs beschreibt Jöhr u.a. mit dem Auftreten zahlreicher kumulativer Prozesse und Bewegungen, die offenkundig mit­einander zusammenhängen und in der Lage sind, den Prozess aus sich selbst heraus zu ver­stärken, zu beschleunigen oder zu verlangsa­men. Tendenzen zur Selbstverstärkung ergeben sich z.B. daraus, dass ein Produktionsrückgang Arbeitslosigkeit auslösen kann. Dieser wiederum bedingt Nachfrageausfall, der einen weiteren Rückgang der Produktion bedingt, usw.
Nach Vomfelde bedingen Aufschwung und Ab­stieg einander wechselweise: “Der kumulative Prozess selbst bringt mit der Zeit die Kräfte her­vor, die ihn erst verlangsamen, dann beenden und schließlich die Richtungsänderung her­beiführen.” Danach ist Konjunktur eine echte Wellenbewegung, in der ein Aufschwung zu­gleich den Abstieg hervorbringt und umgekehrt. Nach Ragnar Frisch werden die konjunkturellen Schwankungen durch unregelmäßige äußere Anstöße ausgelöst, die aber durch die Struktur der Wirtschaft in regelmäßige Schwingungen umgesetzt werden. Auch nach Werner Hicks, der ein mathematisches Oszillationsmodell vorgelegt hat, genügt ein einmaliger Anstoss von außen. Hicks erklärt den Konjunkturprozess mit der wech­selseitigen Abhängigkeit von Konsum- und Inve­stitionsentwicklung. Ein Mehr an Verbrauchsgü­ternachfrage löse nach einer gewissen Zeit zu­sätzliche Nachfrage bei den Investitionsgüterin­dustrien aus (Akzeleratoreffekt). Von den Investi­tionsgüterindustrien strahlt die Nachfragebele­bung auf die anderen Wirtschaftsbereiche weiter aus (Multiplikatoreffekt). Gedämpft werden die Schwankungen durch den Einbau von Ober- und Untergrenzen; die Schwingungen erhalten sich aus sich selbst heraus. Es sind Schwankungen um ein dynamisches Gleichgewicht, das eine langfristig konstante Wachstumsrate des tsrunosoziaiproauKts voraussetzt. Miese Annahme läßt sich indes durch die tatsächliche Ent­wicklung nicht belegen. In nahezu allen Indu­strieländern sind die - Wachstumsraten im Lau­fe der Zeit flacher geworden. Hicks selbst hat in sein Modell zusätzliche monetäre Erklärungsva­riablen eingebaut.
Der bekannteste Vertreter einer reinen mo­netären Konjunkturtheorie ist Milton Friedman. Nach Friedman ist die Veränderung der Geld­menge der entscheidende auslösende Faktor für alle wirtschaftlichen Entwicklungen.
Die “dynamische Konjunkturtheorie” ist eng mit dem Namen Josef Schumpeters verbunden. Für Schumpeter sind technischer Fortschritt, - In­novationen und Erfindungen das auslösende Mo­ment.
Zu den Vertretern der endogenen Konjunktur­theorien sind u.a. Karl Marx und John Maynard Keynes zu rechnen. Beide waren der Auffas­sung, Krisen seien im System begründet: Unter­konsumtion führe zur Depression. Zu den inter­essanten exogenen Erklärungsversuchen zählt der von Jevons (um 1880). Wegen der seinerzeit relativ langen Konjunkturzyklen (bis zu 12 Jahren und mehr) brachte Jevons den Konjunkturzyklus mit dem zehnjährigen Zyklus der Sonnenflecken­tätigkeit in Verbindung: Sie beeinflusse die Witte­rung auf der Erde und damit die Ernte. Da der landwirtschaftlichen Erzeugung die entscheiden­de Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Ent­wicklung zukam, fand diese Sonnenfleckentheo­rie große Beachtung.
Auch für die Tatsache, dass der Zyklus kürzer ge­worden ist, gibt es keine Einzelerklärung. Allge­mein läßt sich feststellen, dass für Länder mit rela­tiv hohem wirtschaftlichem Reifegrad vergleichs­weise kurze, für Länder mit niedrigem Entwick­lungsstand dagegen lange Konjunkturzyklen charakteristisch sind. Entscheidend ist offenbar der wirtschaftliche Reifegrad einer Volkswirt­schaft, der wiederum von der wachsenden Indu­strialisierung geprägt wird. Der Konjunkturzyklus ist dort am längsten, wo der Anteil der Landwirt­schaft an der wirtschaftlichen Wertschöpfung noch relativ hoch ist. Das heißt, dass die Pha­senlänge des Zyklus sich mit zunehmender Indu­strialisierung verkürzt. Die konjunkturelle Selbst­verstärkung ist in einem interdependenten Sy­stem dann am stärksten, wenn eine Einwirkung auf die Produktion unmittelbar auf andere Pro­duktionsbereiche ausstrahlt. Bei einem Umweg über die Einkommen dauert der Prozess der Selbstverstärkung dann am längsten, wenn ein relativ großer Anteil der Einkommen in die Land­wirtschaft fließt.
Starken Einfluss auf die Phasenlänge hat die Kon­struktionsdauer der Investitionsgüter. Die Her­stellungsdauer der Investitionsgüter ist heute we­sentlich kürzer als im 19. Jahrhundert. Die tech­nische Ausreifungszeit hat sich verkürzt und der Anteil der Bauinvestitionen an den Gesamtinve­stitionen ist relativ zurückgegangen. Zur Verkür­zung haben auch die Reinvestitions- und Lager­zyklen beigetragen, die für sich genommen zwar nichtkonjunkturelle Bewegungen darstellen, aber die Konjunktur stark beeinflussen können. Abge­nommen hat schließlich sowohl die Lebensdauer der Investitions- wie der Gebrauchsgüter; der An­teil der Lagerinvestitionen an den Gesamtinvesti­tionen ist geringer geworden. Die Zyklen verkürzt hat gewiss auch die Konjunkturpolitik, die vor dem ersten Weltkrieg praktisch ohne Bedeutung war, heute aber bereits den Aufschwung dämpft, um Übersteigerungen zu vermeiden. Auch das wachsende Konjunkturbewußtsein der Unterneh­mer kann den Konjunkturzyklus verkürzen. So mancher Aufschwung endet nur deshalb vorzei­tig, weil sein Ende befürchtet wird.
Der starke Anstieg der Lohnkosten kann die Fi­nanzierungsmöglichkeiten und die Erwartungen der Unternehmen so beeinträchtigen, dass die Phasenlänge des Zyklus kürzer wird. Von einem bestimmten Punkt der konjunkturellen Bewegung an (Kapazitätsauslastung, Kosten, Preise) nimmt die - Elastizität des Angebots ab; damit fällt die Wachstumsrate.
Gemildert wird heute die Intensität der Schwan­kungen auch durch das zunehmende Konjunktur­bewußtsein der Unternehmer. So halten z.B. die Unternehmer langfristige Investitionspläne oft auch in Abstiegsphasen durch. Ferner reagieren heute die Einkommen lange nicht mehr so stark auf die Schwankungen der Produktion. Die Selbstverstärkungskräfte im Konjunkturab­schwung sind also geringer geworden. Stabilisie­rend wirkt weiter der hohe Anteil des Staates am Bruttosozialprodukt. Er gibt längerfristige Projek­te auch in Zeiten konjunktureller Abschwächung nicht auf und kann mit seinem konjunkturpolitischen Instrumentarium gegensteuern. Gestiege­ne Sozialeinkommen und eine relativ hohe Ar­beitslosenunterstützung sorgen dafür, dass der konjunkturelle Abschwung sich nicht einschnei­dend auswirkt. Die gleiche Wirkung hat der allge­mein gestiegene Wohlstand; relativ hohe Spar­konten mindern die Konjunkturanfälligkeit des privaten Verbrauchs. Wegen der von den Aktien­gesellschaften betriebenen Politik der Dividen­denstabilisierung wird ein großer Teil der Kapital­einkommen von einem Konjunkturrückgang prak­tisch überhaupt nicht betroffen. Der Einfluss exo­gener Faktoren (Kriege, Mißernten, Seuchen) hat stark abgenommen; dadurch sind die Vorausset­zungen für eine vorausschauende, glättende Konjunkturpolitik allgemein günstiger geworden. Natürlich gibt es auch intensitätsverstärkende Einflüsse. Ihre Wirkungen werden jedoch von den gegenläufigen Faktoren überkompensiert. Dazu gehört z.B. die Zunahme der privaten Ver­schuldung, die bei einem Beschäftigungsein­bruch zu Liquiditätsschwierigkeiten bei den Gläubigern (mit Auswirkungen auf die Lieferan­ten) führen kann.
Vomfelde hat nachgewiesen, dass seit dem zwei­ten Weltkrieg die Zusammensetzung des Brutto­sozialprodukts auf konjunkturelle Schwankungen schneller, aber auch weniger intensiv als früher reagiert. Für den Konjunkturaufschwung gilt das für eine steigende Investitionsquote (Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am Bruttosozialpro­dukt) sowie für die parallel sinkende Konsum­quote.
Mit anderen volkswirtschaftlichen Größenord­nungen sind auch die Beschäftigungsschwan­kungen im Konjunkturablauf geringer geworden. Verstärkt haben sich dagegen die Lohnschwan­kungen, gemessen als Abschwächung und Be­schleunigung; absolute Rückgänge gibt es kaum noch. Seit 1950 ist in der Bundesrepublik der Höhepunkt der Konjunkturaufschwünge zumeist mit starken Lohnsteigerungen verbunden gewe­sen. Allerdings reagiert die Lohnbewegung mit deutlicher zeitlicher Verzögerung (“time lag”) auf konjunkturelle Veränderung. Dieser “Lohn-Lag”, der bis Mitte der 1960er Jahre bei 12 Monaten (gemessen als Abstand zwischen dem Höhe­punkt der Produktion und dem Maximum der Lohnsteigerungen) und länger lag, hat sich seit­her wesentlich verkürzt. Das gilt offenbar nicht für die Abschwungphase; es dauert immer noch eine gewisse Zeit, ehe sich bei einem verlangsam­ten gesamtwirtschaftlichen Wachstumstempo auch der Lohnauftrieb abschwächt. In der Ab­schwungphase übertrifft der Anstieg der Löhne und Gehälter den Anstieg der Produktivität er­heblich.
Da die Löhne die wichtigsten volkswirtschaftli­chen Kosten sind, war dies ein entscheidender Grund dafür, dass der Preistrend in der Nach­kriegszeit in der Bundesrepublik — wie in den meisten vergleichbaren Industrieländern — aus­schließlich nach oben gerichtet war. Da die Preisentwicklung im Abschwung weniger an der Nachfrage als an den Kosten orientiert ist, die Löhne aber an der Preisentwicklung der Vergan­genheit orientiert sind, führt das bei schwäche­rem Produktivitätswachstum zwangsläufig zu ei­ner verzögerten Preisreaktion.
Im Konjunkturabschwung steht einem verringer­ten Nachfragesog ein anhaltender Kostendruck gegenüber. Da der Produktivitätsanstieg flacher wird, die Fixkostenbelastung je Stück bei sinken­der Kapazitätsauslastung aber zunimmt, führt das zu einem steigenden Preistrend. Die Preisre­aktionen auf konjunkturelle Veränderungen ha­ben sich nicht nur zunehmend verzögert, das Ausmass der Reaktion ist auch geringer gewor­den. Als Folge hat sich der Preisauftrieb von Konjunkturzyklus zu Konjunkturzyklus im Trend verstärkt.

(engl. business cycle) Konjunktur (von lat. coniungere = verbinden) bezeichnet mittelfristige, zyklische Schwankungen der ökonomischen Aktivität einer Volkswirtschaft. Dabei wird als zentraler Konjunkturindikator die Wachstumsrate des realen Wertes des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verwendet und mit einem längerfristigen Wachstumstrend verglichen. Konjunkturzyklen lassen sich abgrenzen von den langfristigen «Kondratieff Zyklen» (lange Wellen), deren Dauer rund 50 bis 60 Jahre beträgt. Ihre Ursachen werden in tief greifenden strukturellen Wandlungen der Wirtschaft z. B. durch technische Neuerungen (Mechanisierung, Elektrifizierung, Datenverarbeitung usw.) gesehen () Innovation, technischer Fortschritt). Daneben gibt es kurzfristige, jahreszeitlich wiederkehrende saisonale Schwankungen der Aktivität bestimmter Sektoren (Landwirtschaft, Bauwirtschaft, Tourismus usw.). Bei konjunkturellen Schwankungen werden als Konjunkturphasen Aufschwung und Abschwung unterschieden. Der konjunkturelle Aufschwung ist durch zunehmende Kapazitätsauslastung und abnehmende Arbeitslosigkeit gekennzeichnet, wobei zunächst (wegen der bei steigender Produktion sinkenden Stückkosten) trotz steigender Nachfrage nach Export , Investitions und Konsumgütern das Preisniveau noch verhältnismäßig stabil bleibt. Erst bei relativ hoher Auslastung der Kapazitäten kommt es durch steigende Stückkosten zu einer zunehmenden Inflation. Zu Beginn des Aufschwunges ist auf dem Kreditmarkt noch reichlich Liquidität vorhanden, so dass bei den Banken genügend Überschussreserven verfügbar sind, die verhältnismäßig niedrige Zinsen erlauben. Im fortgeschrittenen Aufschwung steigt jedoch auch das Zinsniveau an. Hierfür sind unter anderem auch Inflationserwartungen ursächlich. Diese Situation der Hochkonjunktur (engl. boom) ist wegen des hohen Beschäftigungsstandes bei steigenden Preisen in der Regel mit steigenden Löhnen verbunden, die mit den allgemein steigenden Kosten zu einer Kontraktion der Unternehmensgewinne (Gewinn) führen. Die Exportnachfrage geht preisbedingt zurück, und die Investitionsgüter nachfrage reduziert sich wegen der Befriedigung der Investitionsbedürfnisse und hoher Preise. Die Konjunktur geht in den konjunkturellen Abschwung über. Diese auch Rezession genannte Entwicklung ist geprägt durch rücldäufige Beschäftigung mit sinkender Kapazitätsauslastung und steigender Arbeitslosigkeit. Sinkende Einkommen und negative Erwartungen bei Unternehmern und Arbeitskräften verstärken bzw. bewirken die Kaufzurückhaltung bei Investoren und Konsumenten, die zu einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftslage beiträgt (siehe auch Depression). Das Preisniveau geht verzögert durch auslastungsbedingt steigende Stückkosten (z. B. durch gestiegene Löhne) zurück (siehe auch Stagflation). Die abnehmende Kreditnachfrage (Kredit) führt zu sinkenden Zinsen. Rückläufige Zinsen und sinkende Preise verlangsamen aber den Abschwung, und die Konzentration der Produktion auf die produktivsten Einheiten erlaubt in der Talsohle eine Stabilisierung der konjunkturellen Entwicklung auf niedrigem Niveau, aus der wegen der niedrigen Preise die Investitionsgüter und Exportnachfrage stimuliert und ein Aufschwung ausgelöst werden kann.





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