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Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
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Sparkassen

überwiegend als öffentlich-rechtliche Anstalten firmierende, von kommunalen Körperschaften (Gemeinden, Kreise, Städte oder Zweckverbänden) getragene Kreditinstitute, die in ihrem jeweiligen Kommunalgebiet weitgehend gleiche Bankgeschäfte tätigen wie andere - Geschäftsbanken. Institutionelle Besonderheiten, die sie von anderen Kreditinstituten unterscheiden, sind: ihr öffentlicher Auftrag (Förderung des Sparsinns bzw. der Vermögensbildung sowie Kreditversorgung der Bevölkerung und ihrer Gewährträger); Gewährträgerhaftung (direkte Sicherung der Gläubiger einer Sparkasse durch die Haftungsverpflichtung ihres Trägers) und Anstaltslast (Verpflichtung des Gewährträgers, seine Sparkasse zur Erfüllung ihrer Aufgaben aufrechtzuerhalten); ihre darauf basierende Mündelsicherheit; ein durch das Regionalprinzip begrenztes Geschäftsgebiet; Arbeitsteilung und Kooperation im dreistufigen Sparkassenverbund (Girozentralen); die landesspezifischem Sparkassenrecht unterliegende Geschäftstätigkeit mit einem gegenüber anderen Universalbanken eingeschränkten Kreis zugelassener Geschäfte (Enumerationsprinzip) sowie eine zusätzlich zur staatlichen Bankenaufsicht bestehende eigene Sparkassenaufsicht und -prüfung. Für eine Minderheit privatrechtlicher Institute (Stand 1992:7), sog. Freie Sparkassen, die zumeist als Vereine bürgerlichen Rechts oder Stiftungen bestehen, gelten einige dieser Besonderheiten (Gewährträgerhaftung, Anstaltslast, Geschäftsbegrenzung) nicht oder nur bedingt. Vorläufer der heutigen Sparkassen wurden schon Ende des 18. Jh. gegründet. Ihr Geschäft war ursprünglich v.a. einlagenorientiert; die Förderung des Kleinsparens sollte vermögenslosen Bevölkerungsschichten ein Mindestmass an sozialer Sicherheit verschaffen. Das Sparkassenwesen wurde im 19. Jh. von den Kommunen aufgebaut und entwickelte sich erst im 20. Jh. mehr in Richtung Geschäftsbank. Noch heute weichen die geschäftspolitischen Schwerpunkte der Sparkassen von denen anderer Kreditinstitute ab. Im Vordergrund steht passivseitig nach wie vor die Funktion als Kapitalsammelstelle mit Kontrahierungszwang auch für kleinste Spareinlagen bzw. aktivseitig die Kreditgewährung an den Mittelstand und wirtschaftlich schwächere Bevölkerungsschichten sowie die Vergabe von Kommunaldarlehen. Der öffentliche Auftrag der Sparkassen soll Vorrang vor der Gewinnmaximierung haben. Faktisch kollidiert dies mit den Eigenkapitalanforderungen der Bankenaufsicht und den begrenzten Möglichkeiten der Sparkassen, Eigenkapital von au-Ben aufzunehmen, so dass sie in besonderem Maße auf Selbstfinanzierung und damit auf Gewinnerzielung angewiesen sind. Der - Zahlungsverkehr der Sparkassen wird weitestgehend im eigenen Spargiro-netz unter Einbeziehung der - Girozentralen abgewickelt. Die Sparkassen profitieren hier von ihrem dichten Bankstellen-netz, das die Möglichkeiten der bank- bzw. gruppeninternen Verrechnung fördert. Die Anzahl der Sparkassen ist insbes. im Zuge des Konzentrationsprozesses der 70er Jahre (kommunale Gebietsreform) von 833 im Jahr 1970 auf 599 im Jahr 1980 gesunken. Eine weitere Reduzierung der Anfang 1992 noch bestehenden 547 Sparkassen (zuzüglich 182 Institute in den neuen Bundesländem) ist als Folge der seit Beginn der 90er Jahre intensivierten Betriebsgrößen-Diskussion zu erwarten. Literatur: Geiger, H. (1992)

Öffentlich-rechtliche Kreditinstitute in der Rechtsform der Anstalt des öffentlichen Rechts (mit Ausnahme der sog. »freien Sparkassen«). Die hinter den Sparkassen stehenden Gebietskörperschaften bzw. ein Zweckverband fungieren als Gewährträger (Ausfallhaftung und Mitwirkungsrechte). Die Aufgabenbereiche der Sparkassen beschränkten sich ursprünglich im Wesentlichen auf das Einlagengeschäft und das langfristige Darlehensgeschäft. Heute sind Sparkassen Universalbanken und es werden alle üblichen Bankgeschäfte ausgeführt.
Die Sparkassenorganisation hat einen Anteil von 37 % im deutschen Kreditgewerbe. Zur Sparkassenorganisation gehören insgesamt 578 Sparkassen mit 18.782 Zweigstellen und 282.000 Mitarbeitern.
Aus der nachstehenden Tabelle ergibt sich die Rangfolge der deutschen Sparkassen.
Name der Sparkasse
Bilanz- summe Ende 1999
Einlagen insgesamt in TDM
Sparein- lagen in TDM
Auslei-
hungen
in TDM
Zahl der
Mit-
arbeiter
Zahl der
Zweig-
stellen
36 Stadtsparkasse Augsburg
9065496
6210384
3435030
6178702
1326
60
37 Sparkasse Herford
9065067
5840944
3319759
5551676
1105
59
38 Sparkasse Neuss
8908663
6323845
3244289
6188804
1068
58
39 Kreissparkasse Siegburg
8897531
5812323
2726617
5848729
1072
71
40 Sparkasse Karlsruhe
8777951
6442697
2623912
3981910
912
49
41 Sparkasse FreiburgNördl. Breisgau
8497872
5054127
2546182
5483902
1072
71
42 Sparkasse Heidelberg
7866687
5538497
2572010
4848298
1023
47
43 Kreissparkasse München
7723581
5990913
2773522
5004576
823
50
44 Kreissparkasse Ostalb, Aalen 7455883
5084143
2185248
4324879
818
87
45 Sparkasse Ulm
7326297
5325031
2782820
4446240
664
74
46 Kreissparkasse Ravensburg
7236381

2681228
4415715
769
71
47 Taunus-Spark. Ffm.-Höchst, Bad Homburg + Hofheim
7040545
4563966
2317687
4884484
800
69
48 Kreissparkasse Tübingen
6867231
4892324
2163061
4004504
736
82
49 Sparkasse Koblenz
6655217
4726340
1737087
4204680
794
60
50 Ostseesparkasse, Rostock
6539414
4323282
1868046
3153400
867
49
51 Stadt- u. Kreissparkasse
Erlangen
6522984
5281134
1426022
4311443
881
49
52 Kreissparkasse Reutlingen
6504950
4515807
2110762
3230112
635
97
53 Sparkasse Chemnitz
6452726
5447006
3189963
1825484
1023
76
54 Stadt- u. Kreissparkasse Darmstadt
6421674
3778817
1595539
3487704
720
41
55 Sparkasse Fürstenfeldbruck
6276285
3731179
2180782
3700728
712
36
56 Sparkasse LangenSeligenstadt
6258570
3942843
1604627
3668925
617
44
57 Sparkasse Regensburg
6245767
5149237
2453440
3257603
788
61
58 Stadt-Sparkasse Gelsenkirchen
6139436
4329582
2443434
3380635
740
32
59 Kreissparkasse Pinneberg
6126942
2753729
1443982
4149770
628
42
60 Sparkasse Hanau
6119836
3945670
1647346
3621518
584
37
61                Kreissparkasse Biberach/Riss
6114705
3298881
1508091
2609810
411
87
62 Sparkasse Kiel
6109273
3724022
1240843
4278831
669
25
63 Stadtsparkasse Mönchengladbach
6101202
4901459
2158780
3919826
834
38
64 Kreissparkasse Hildesheim
6080648
3684315
1816483
4012920
792
45
65 Sparkasse AschaffenburgAlzenau
5829157
4022682
1995477
4255385
708
66
66 Sparkasse Freital-Pirna, Pirna
5783675
3879437
2182853
2178700
718
70
67 Sparkasse Landshut
5774618
4282283
2254563
3564385
712
59
68 Sparkasse Wetterau, Friedberg
5763147
3919378
1881183
4019786
799
91
69 Sparkasse Stormarn, Bad Oldesloe
5627983
3011241
1003201
4154530
690
29
70 Sparkasse Ostholstein, Eutin
5605105
3160008
1450390
3229711
630
39
71 Sparkasse Zollernalb,
Balingen
5591282
3644737
2109503
3156213
512
98

In Deutschland öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, deren Träger meist die — Kommunen sind. Daneben gibt es die sog. „freien" Sparkassen. Sie sind den „öffentlichen" Sp. insofern gleichgestellt, als sie sich auch dem Gemeinnützigkeitsprinzip verpflichtet haben. Sie waren ursprünglich die „Banken des kleinen Mannes". Sp. sind Universalbanken, die im Rahmen der sparkassenrechtlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen Bankgeschäfte i. S. d. KWG betreiben. Die lokalen Sp. stehen in einem organisatorischen und finanzwirtschaftlichen Verbund mit den Landesbanken/Girozentralen. Das Spitzeninstitut auf Bundesebene ist die DGZ-DekaBank (Deutsche Girozentrale — DGZ). 2002 gehörten der Sp.-Finanzgruppe rd. 750 Institute mit 25.000 Geschäftsstellen, über 392.000 Mitarbeiter und mehr als 50 Mio. Kunden an. Das kumulierte Geschäftsvolumen belief sich auf rd. 3,0 Billionen €. Die Sp.-Finanzgruppe unterhält Geschäftsverbindungen zu drei Vierteln aller mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Die Sp. werden vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) vertreten. hlip://www.sparkasse.de





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