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Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
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Geschäftsbanken

Die Geschäftsbanken sind von der Rechtsform auf privatrechtlicher Grundlage organisierte Kreditinstitute und vom Leistungsspektrum Universalbanken. Größere Geschäftsbanken sind in den allermeisten Fällen Aktiengesellschaften, wobei der Aktienbesitz sowohl breit gestreut sein, als auch von wenigen oder nur einem einzigen Unternehmen gehalten werden kann. Ist das Unternehmen, das alleiniger Anteilseigner einer Bank ist, ebenfalls eine Geschäftsbank, spricht man von einer Mutterbank. Die Geschäftsbank, deren Anteile von einer Mutterbank gehalten werden, heißt dementsprechend Tochterbank.

Auch in anderen Formen der Kapitalgesellschaft, wie der Gesellschaft mit beschränkter Haftung, oder in der Rechtsform einer Personengesellschaft kann eine Geschäftsbank organisiert sein. Wichtig ist nur, daß es sich um eine Rechtsform des privaten Rechts (»ius privatum«) handelt, ausgeschlossen die Genossenschaft; nur dann spricht man von Geschäftsbanken, obgleich alle anderen Kreditinstitute natürlich auch Geschäfte machen oder machen wollen. Die als Personenhandelsgesellschaften organisierten Banken heißen auch Privatbanken. Diese Einteilung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß z.B. auch die Großbanken private Banken sind.

Da sie Universalbanken sind, bieten die Geschäftsbanken ihren Kunden eine Vielzahl von Bankdienstleistungen. Sie sind natürlich auf den klassischen Feldern des Bankgewerbes tätig, also im Einlagen- und Kreditgeschäft (Einlagengeschäft, Kredit), im Wertpapiergeschäft (Wertpapiere) und im Bereich des Zahlungsverkehrs sowieso. Ebenso selbstverständlich bieten sie die bankenmäßigen Nebenleistungen an (Bank), wie etwa das Depotgeschäft oder die Vermögensverwaltung.

Immens ist die Rolle der Geschäftsbanken bei der Emission von Wertpapieren. Die Wertpapierausgabe in der Bundesrepublik wird von ihnen absolut dominiert. Dabei treten oftmals mehrere Geschäftsbanken zeitweise Seite an Seite auf und betreiben die Emission gemeinsam in einem sogenannten Konsortium (Konsortialbank). Das bedeutet nicht, daß sie sich nicht dennoch als unversöhnliche Konkurrenten gegenüberstehen.

Die Geschäftsbanken werden eingeteilt nach verschiedenen Kriterien (Größe, Wirkungsradius, Firmensitz, Personenbezogenheit) in:

Großbanken

Regionalbanken (und sonstige Geschäftsbanken)

Auslandsbanken

Privatbanken

Die Großbanken sind international operierende Konzerne und im internationalen Vergleich unter den führenden (d. h. auch: unter den kapitalstärksten) Banken der Welt zu finden. Regionalbanken beschränken ihre universellen Leistungsangebote, wie ihr Name sagt, auf eine bestimmte Region - oder auch Metropole -, was aber nichts über ihre Kapitalkraft aussagt; die Bankgesellschaft Berlin etwa rangierte 1999 unter den zehn bilanzstärksten deutschen Kreditinstituten.

Bei den Auslandsbanken handelt es sich um Zweigstellen ausländischer Banken oder um ihre in Deutschland operierenden Tochterunternehmen. So unterhält die führende holländische Großbank ABN AMRO Bank Geschäftsstellen in Aachen, Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Münster und Stuttgart. Die ebenfalls aus Holland stammende Finansbank bietet ihre Dienstleistungen von Frankfurt/Main aus an, so wie überhaupt viele ausländische Banken ihre deutschen Niederlassungen in der Mainmetropole unterhalten. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Dai-Ichi Kangyo Bank Ltd Germany (mit Filiale in Düsseldorf), Industrial and Commercial Bank of China, Industrial Bank of Japan, Yasarbank. Weitere solcher Auslandsbanken sind beispielsweise die Indonesische Overzeese Bank (Hamburg), die Yapi Kredi Bank (Düsseldorf) und The Sakura Bank Ltd (ebenfalls Düsseldorf). Das ist nur eine Auswahl, die sich umfangreich fortsetzen ließe: 93 Auslandsbanken waren im Dezember 1999 in Deutschland tätig.

Die Privatbanken sind die ältesten deutschen Banken, und viele dieser Geschäftsbanken führen seit Generationen noch heute wohlklingende Namen. Das änderte sich, als 1848 das Bankhaus Abraham Schaaffhausen wegen unüberwindlicher Liquiditätsnöte in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. In der Folgezeit entstanden etliche Banken auf Aktienbasis, zum Beispiel 1870 die Commerzbank und die Deutsche Bank, die den Privatbankiers das Leben schwer machten. Als nach dem Gründerkrach von 1873 auch noch zwei Konzentrationswellen das Bankgewerbe durchliefen, wurden die Positionen der Privatbanken zusätzlich geschwächt. Trotzdem gab es im Dezember 1999 in Deutschland immerhin noch 45 dieser Privatbanken, wobei manchmal aber nur der Traditionsname weiterexistiert, die Bank aber einer Großbank-Gruppe (an)gehört (Cash Group).





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