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Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
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Wechselkurs

Preis einer Währung ausgedrückt in Einheiten einer anderen Währung. Bei der Preisnotierung des Wechselkurses der Inlandswährung wird der Gegenwert (»Preis«) einer ausländischen Währungseinheit (oder eines festen Betrags dieser Währung) in inländischen Währungseinheiten angegeben (z.B. Betrag in Euro bezogen auf 1 US-Dollar, WE). Bei Mengennotierung beziffert der Wechselkurs den auf ausländische Währungseinheiten lautenden Gegenwert einer inländischen Währungseinheit oder eines festen Betrags der inländischen Währung (z.B. Betrag in US-Dollar bezogen auf 1 Euro, wg1 «0 ). Die Mengennotierung ist der Kehrwert der Preisnotierung: sie ist seit Einführung des - Euro als Währung der Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion auch in Kontinentaleuropa üblich geworden. Auch die Leit- und Grenzkurse des neuen Europäischen Wechselkursmechanismus werden in Mengennotierung angegeben. Bei Verzicht auf zusätzliche inverse Kurse, wie sie das Leitkursgitter des Europäischen Währungssystems noch kannte, sind Rundungsdifferenzen zwischen originären und inversen Kursen ausgeschlossen. Auf dem Devisenmarkt werden entsprechend der Fälligkeit der Beträge Kassa- und Terminkurse notiert. Zusammenfassend wird der Begriff Devisenkurs gebraucht. Der Wechselkurs ermöglicht einen Preisvergleich zwischen dem In- und Ausland, weshalb seine Höhe für die zwischenstaatlichen Güterströme bedeutsam ist. Eine –s Abwertung der inländischen Währungseinheit bedeutet ein Sinken des Wechselkurses (bei Mengennotierung), eine Aufwertung dessen Erhöhung. Das Konstrukt »realer Wechselkurs« (wr) setzt den Auslandspreis (p*) eines Gutes oder Warenkorbs zum korrespondierenden Inlandspreis (p) in der Auslandswährung (umgerechnet über den nominalen Wechselkurs w in Mengennotierung, z.B. US-Dollar für 1 Euro) ins Verhältnis:
Wechselkurs Ein Sinken des realen Wechselkurses deutet verschlechterte Wettbewerbsbedingungen des Inlands an. Unter der für die Kaufkraftparitätentheorie maBgeblichen Annahme, dass handelbare Güter keine gravierenden Preisunterschiede (in gleicher Währung ausgedrückt) aufweisen können, spiegeln die realen Wechselkurse insbes. Veränderungen der Preisrelationen zwischen nichthandelbaren und handelbaren Gütern im Ausland verglichen mit den entsprechenden Veränderungen im Inland wider. Die Preisrelationen werden ihrerseits oft auf Produktivitätsrelationen zurückgeführt. Bei freiem Wechselkurs kommt eine Auf- bzw. Abwertung durch das Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt zustande, in einem System fester Wechselkurse durch Anderung der Paritäten. Nach der Ausgestaltung der Wechselkurspolitik lassen sich die Wechselkurse ungebundener Währungen wie folgt einteilen:
Wechselkurs a) feste Wechselkurse: Schwankungen um die Parität innerhalb einer engen Bandbreite (z.B. ±1%) sind zugelassen, diskontinuierliche Paritätsänderungen sind langfristig möglich (Stufenflexibilität); feste Wechselkurse wurden z.B. durch das Abkommen über den Internationalen Währungsfonds geschaffen. b) flexible Wechselkurse mit Paritätsfixierung: · enge Bandbreite (etwa ±1%), kontinuierliche, sehr kurzfristige (z.B. wöchentliche), im voraus bestimmte Paritätsänderungen (crawling peg) mit (beispielsweise) einer Jahresrate von inses. 2,5% (Vorschlag des Sachverständigenrats, - mittelfristig garantierter Paritätsanstieg); · größere Bandbreite (nach dem Smithsonian Agreement ±2,25%), diskontinuierliche langfristige Paritätsänderungen; · große Bandbreite (im - Europäischen Wechselkursmechanismus ±15 %), ggf. mit automatischer Paritätsänderung in Höhe eines vorweg bestimmten Satzes, sofern sich der Kurs über einen längeren Zeitraum am Rande der Bandbreite hält; c) flexible Wechselkurse ohne Paritätsfixierung; · ohne Interventionen der Währungsbehörden am Devisenmarkt (floating, freie Wechselkurse); · mit Interventionen (z.B. zur Kursglättung; »schmutziges floating«). Ein Überschreiten der Bandbreite wird bei Paritätsfixierung durch die - Interventionspflicht der Währungsbehörden verhindert. Verschiedentlich wird für staatliche Transaktionen ein anderer Kurs verrechnet als für private Devisengeschäfte (z.B. Wechselkurs im Rahmen der Devisenausgleichsabkommen). Durch Spaltung des Devisenmarktes entstehen - multiple Wechselkurse. Die Wechselkurse aller Währungen, die sich nach dem gleichen Prinzip der Wechselkurspolitik bilden, stellen ein - Wechselkurssystem dar. Die Erklärung von Stand und Veränderung eines Wechselkurses ist Gegenstand der Wechselkurstheorie. Die Zahlungsbilanztheorie befaßt sich mit den Ursachen und Wirkungen von Salden der Zahlungsbilanz bei festen Wechselkursen. Literatur: Gärtner, M. (1990). Gandolfo, G. (1987)

Austauschrelation zwischen zwei Währungen. Man unterscheidet dabei die Preis- oder Mengennotierung.
Die Preisnotierung entspricht dem Preis einer ausländischen Währungseinheit in Inlandswährung, z. B. Preisnotierung: DM —1 US-Dollar.
Die Mengennotierung definiert die Menge an ausländischen Währungseinheiten, die mit einer Einheit Inlandswährung gekauft werden kann, sie ist also der reziproke Wert der Preisnotierung. Sie ist somit identisch mit der Preisnotierung für eine inländische Währungseinheit im Ausland. Die Deutsche Bundesbank bezeichnet die Mengennotierung daher auch als Außenwert der Inlandswährung, z. B.: US-Dollar — 1 DM.
Beträgt beispielsweise die Preisnotierung für den Dollar in Deutschland 1,70 DM, so lautet die Mengennotierung des Dollars und damit zugleich die Preisnotierung für die DM in den USA 0,588 Dollar pro DM.
Weiterhin unterscheidet man den realen Wechselkurs, der auf einen Vergleich der realen Kaufkraft zweier Währungen abgestellt ist und sich
aus einem Konsumwertvergleich des Geldes in in- und ausländischer Währung errechnet.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen festen und flexiblen Wechselkursen. In einem System flexibler Wechselkurse werden diese allein durch Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten bestimmt. Bei festen Wechselkursen (z. B. Bretton-Woods-System) ist die Zentralbank zur ständigen Intervention verpflichtet. Auch das Europäische Währungssystem (EWS) orientiert sich bei den Ländern, die den Euro
noch nicht als feste Währung akzeptiert haben (Dänemark, Griechenland) an festen Wechselkursen, die jedoch innerhalb einer festgelegten Bandbreite schwanken können. Erst wenn der obere bzw. untere Interventionspunkt erreicht ist, greift die Zentralbank durch An- oder Verkauf von Devisen regulierend ein.
Siehe auch: Bretton-Woods-Abkommen, Euro, Europäisches Währungssystem, Fester Wechselkurs, Flexibler Wechselkurs

oder Devisenkurs (engl.: exchange rate oder rate of exchange; frz.: taux de change). Preis einer (oder 100/1000) ausländischen(r) Währungseinheit(en), ausgedrückt in inländischen Währungseinheiten. In dieser international üblichen Form, der sog. Preisnotierung, wurden auch in Deutschland bis zur Einführung des Euro die W. „amtlich" angegeben; z. B. 1 RUB = 0,072 DM oder 100 RUB = 7,20 DM; 1000 Lit = 1,0100 DM (Jahresende1998). Der W. kann auch in Form der Mengennotierung angegeben werden.

Die Höhe des Wechselkurses wird vor allem vom Verhältnis des inländischen

Bedarfs aus Auslandsgütern und -diensten zum Bedarf des Auslands an den Gütern und Dien­sten einer betreffenden Volkswirtschaft be­stimmt. Je stärker der Importbedarf, desto höher ist der Kurs der ausländischen Währung. Aber auch der Anstieg des inländischen Volksein­kommens wirkt sich auf den Wechselkurs aus. Je höher das Volkseinkommen, desto stärker die Importnachfrage, da mit steigendem Volksein­kommen die Neigung zum Importieren wächst. Schließlich beeinflußt auch das Verhältnis der Preise und Kosten im In- und Ausland den Wech­selkurs. Je höher das inländische Preis- und Ko­stenniveau, desto stärker ist die Importneigung und desto höher der Kurs der ausländischen Währung.
Kaufkraftparitäten-Theorie





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