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Wirtschaftslexikon
Ausgabe 2017
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Finanzinnovationen

Der Markt dieser neuen Finanzprodukte, auch »Derivate« genannt, ist wegen ihrer Ableitung aus an den Kassamärkten gehandelten effektiven Wertpapieren unübersehbar und wird fast börsentäglich um neue Innovationen erweitert.
Diese Produkte haben sich zwischenzeitlich von ihren ursprünglich zugrunde liegenden Basiswerten (Aktien, Anleihen und Währungen, Indizes, Rohstoffe) gelöst und sind als rein synthetische Produkte anzusehen.
-                              L.

Sammel-Begr. f. neuartige Anlageinstrumente an den Finanzmärkten, die (insb. seit Beginn der 1970er Jahre) zur Bildung neuer Teilmärkte (z. B. Euromarkt) und Geschäftsformen (z. B. Forfaitierung) führten. F. können differenziert werden nach: (1) Produktinnovationen. Dies können reine Finanzierungsinstrumente (z. B. Euro-Notes-Fazilitäten) oder Instrumente zur Absicherung bestimmter Risiken (z. B. Forward Rate Agreement, Hedging) sein. (2) Prozessinnovationen. Sie ergeben sich in erster Linie durch die konsequente Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien und den damit verbundenen internationalen Zahlungsverkehrssystemen (z. B. SWIFT und Cash Management Systeme). (3) Kombinationen aus Produkt- und Prozessinnovationen. F. werden sowohl am Terminmarkt (s. derivative Finanzinstrumente) als auch am Kassamarkt gehandelt. Auf letzterem handelt es sich um strukturierte Anleihen, bei denen Nominalzins (z. B. bei Floating Rate Notes), Laufzeit (z. B. bei Callable Bonds), Rückzahlungsbetrag (z. B. bei Koppelanleihen) und Emissionspreis (vgl. Doppelwährungsanleihe) bewusst verändert werden (können). Sie unterscheiden sich dadurch von den klassischen Anleihen (Straight Bonds). Auch Optionsscheine zählen zu den Produkten, die als Derivate am Kassamarkt gehandelt werden. S. a. Stripping, Zero-Bonds (die z. B. in Deutschland vor der Restliberalisierung des Finanzmarktes seitens der Deutschen Bundesbank nicht möglich waren). In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl - zunehmend exotischer - F. auf den Markt gebracht. Von Zentralbanken und nationalen Bankenaufsichtsbehörden werden etliche F. durchaus kritisch beurteilt, weil mit der Anwendung der neuen Instrumente bzw. Techniken teilweise erhebliche Zins-, Liquiditäts- und/oder Währungsrisiken einhergehen; z. B. Konterkarierung nationaler (Hoch-/Niedrig-) Zinspolitik durch zinsvariable Kredite und Anleihen, weltweit verfügbar; Schwankungen der definierten Geldmengen, wenn klassische Einlagen bei Banken durch F. * erratisch - substituiert werden. Daher resultieren auch die Forderungen nach einer stärkeren international koordinierten Finanzmarktaufsicht.





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